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Eisenzeit Seeland

Tombe sous tumulus près d’Ins

Zwischen dem Grossen Moos und dem Bielersee liegt der heute bewaldete Höhenzug Schaltenrain. Auf seinem westlichen Teil nördlich von Ins und Brüttelen befindet sich eine der bedeutendsten Nekropolen aus der älteren Eisenzeit (800–450 v. Chr.): Auf einer Distanz von 2 km trifft man auf mindestens vier Fundstellen mit insgesamt gut zwanzig Grabhügeln. So in Ins bei Riedere/Holzmatt (4 Grabhügel), bei Hindere Sunnerain (10 Grabhügel), bei Schalterain/Leublatz (2 Grabhügel) und in Lüscherz bei Schalterain/Grossholz (10 Grabhügel).

Vorgehen

Bezug heute – früher

Friedhöfe

Friedhöfe, die letzten Ruhestätten von Verstorbenen, finden sich auf der ganzen Welt. Meist liegen sie in besonders hergerichteten und eingefriedeten Arealen direkt bei Kirchen, Tempeln, Moscheen und Synagogen, jedoch meist abgesondert von den dazugehörenden Siedlungen. Heutige Stadtfriedhöfe sind in grossen, parkähnlichen Anlagen untergebracht.

Die Schülerinnen und Schüler kennen Friedhöfe aus eigenen Besuchen oder gar von Beerdigungen. Dies bietet eine gute Gelegenheit, sich über ihr Wissen damit auseinanderzusetzen, um später den Transfer zur Nekropole herzustellen und über ihre Verwendung in der Eisenzeit und in noch späterer Zeit zu sprechen.

Vorgängig könnte man einen Friedhof in der Umgebung besuchen und dort beobachten, wie heute Gräber angelegt werden und mit welchen Mitteln an die Verstorbenen erinnert wird: beispielsweise mit einem Grabstein, einer Inschrift und häufig auch mit hinzugefügten Gegenständen (Windrädchen, farbige Steine), gerade bei neu angelegten Erwachsenengräbern und denjenigen von Kindern.

Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Kulturkreisen und Religionen können über Riten und Gebräuche aus ihren Familien und Gesellschaften berichten. Ist dies nicht der Fall, so können Lernende selbständig Recherchen dazu machen und diese der Klasse vorstellen.

Mögliche Fragestellungen

  • Wie werden Verstorbene in verschiedenen Kulturen und Religionen bestattet: im Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus und im Hinduismus?
  • Welche speziellen Rituale werden durchgeführt?
  • Warum gehören Beerdigungen mit ihren Ritualen zu den wichtigsten Ereignissen in einer Gesellschaft?

Philosophische Fragen
Die Thematik bietet weiter Anlass, sich mit den Schülerinnen und Schülern in lebenskundliche Themen zu vertiefen:

  • Welche Vorstellungen über den Tod und ein allfälliges «ewiges Leben» sind in den verschiedenen Kulturen bekannt?
  • Was denken die Schülerinnen und Schüler über das Sterben und den Tod?
  • Welche Bedeutung haben Gräber und Friedhöfe für die Schülerinnen und Schüler?

Themen, die vorgängig behandelt werden können

Damit die Schülerinnen und Schüler die Fundstelle ergiebiger erkunden, erschliessen und auch begreifen können, macht es Sinn, vorgängig folgende Themen im Unterricht zu beleuchten:

  • Was wissen wir über die eisenzeitliche Gesellschaft? Wie war diese strukturiert (Hierarchie)? Woher wissen wir das?
  • Wo gibt es bedeutende Fundorte aus der älteren Eisenzeit im Mittelland?
  • Wie sahen eisenzeitlicher Schmuck, Kleidungsbestandteile, Waffen und Keramik aus?

Funde

Im Bernischen Historischen Museum (BHM) befindet sich eine reichhaltige Dauerausstellung zur Eisenzeit, darin wird auch der Goldschmuck aus einem fürstlichen Grab aus Ins gezeigt.

Das Museum Laténium in Neuenburg beleuchtet in seiner Dauerausstellung und in spezifischen Sonderausstellungen die Eisenzeit sehr umfassend.

Das Neue Museum Biel (NMB) besitzt weitere Funde aus der Nekropole bei Ins.

Fragen und Vermutungen

Wo befinden wir uns? Wie ist der Ort in der Landschaft zwischen den drei Seen eingebettet? Stellt euch vor, der Hügel ist unbewaldet: Was seht ihr? Sah diese Landschaft auch vor 2500 Jahren so aus?

Hinweise für Lehrpersonen
Vom Schaltenrain aus hatte man einen guten Blick auf die drei Seen respektive die bedeutsamen Wasserwege: der Bielersee inklusive der Mündung der Zihl, der Ausfluss des Neuenburgersees sowie der Murtensee.

Mit der Juragewässerkorrektion im 19. und frühen 20. Jahrhundert hat sich die Landschaft massiv verändert. Das heute fruchtbare und gut passierbare grosse Moos war davor schwierig zu durchqueren und zu nutzen. Siedlungen (oder Friedhöfe) lagen entsprechend an leicht erhöhten Orten.

Aufträge und Lernaktivitäten

  1. Bevor ihr mit dem Erkunden beginnt, schaut zusammen auf der Landkarte nach, wo ihr seid, und sucht den Standort der Fürstengräber von Ins: Findet ihr die Bezeichnung auf dem Kartenausschnitt? Gibt es noch weitere Grabhügel auf der Karte?
  2. Betrachtet das Flugbild und vergleicht es mit dem Kartenausschnitt: Was ist dabei hilfreicher für euch? Sucht auf der Karte die markierten Hügel. Könnt ihr feststellen, wo ihr euch jetzt genau befindet?
  3. Sucht den geeignetsten Standort, von wo aus ihr einen möglichst guten Überblick über die Hügel habt, und betrachtet diese. Hier könnt ihr Fotos aufnehmen, welche diese gut zeigen.

Fragen und Vermutungen

Was ist da zu sehen? Was nehmen wir hier Besonderes wahr? Welche Spuren sind im Gelände erkennbar? Sind besondere Zusammenhänge feststellbar?

Aufträge und Lernaktivitäten

Übersicht über die Grabhügel von Ins, Hindere Sunnerain gewinnen

  1. Sucht möglichst viele Hügel im Waldgelände. Wie viele findet ihr? Betrachtet sie von verschiedenen Seiten. Besteigt jetzt den grössten Hügel, damit ihr einen guten Überblick bekommt.
  2. Erstellt eine Skizze des grössten Hügels und zeichnet einen Plan mit allen sichtbaren Hügeln (Situationsplan).
  3. Umschreitet den grössten und einen kleinen Hügel und zählt eure Schritte. Diese Zahlen schreibt ihr auf den Plan. Messt euren Schritt mit dem Metermass und rechnet aus, wie viele Meter die Hügel umfassen. Das Resultat notiert ihr auch auf dem Plan. Schätzt die verschiedenen Höhen der Grabhügel und setzt sie in Beziehung zu eurer Körpergrösse.
  4. Entdeckt ihr einige Vertiefungen auf den Hügeln? Wie könnten diese entstanden sein? Besprecht eure Vermutungen miteinander.

Fragen und Vermutungen

Welchem Zweck könnte die Anlage gedient haben? Wer hat sie gebaut? Welche Spezialisten (Handwerker) haben hier gewirkt? Woher stammen die Baumaterialien? Wie lange hat es wohl gedauert, bis die ganze Anlage erstellt war? Wie alt könnte die Anlage ungefähr sein? Scheint alles gleich alt zu sein? Die Antworten schreibt ihr euch auf.

Aufträge und Lernaktivitäten

Überlegt euch in Zweiergruppen folgende Fragen für das anschliessende Klassengespräch:

  1. Wofür wurden diese Hügel wohl verwendet?
  2. Wer hat sie errichten lassen und wer könnte den Auftrag dafür erteilt haben?
  3. Wer hat diese Arbeiten durchgeführt und woher stammt das Baumaterial?
  4. Wie lange hat es wohl gedauert, bis ein Hügel fertig aufgeschüttet war?
  5. Was könnten die Vertiefungen auf einigen Hügeln bedeuten?
  6. Setzt euch jetzt mit den anderen Schülerinnen und Schülern zusammen und besprecht und begründet diese Fragen gemeinsam. Legt eure Skizzen nebeneinander und vergleicht sie.

Fragen und Vermutungen

Wie kann die Anlage kulturgeografisch und zeitlich/geschichtlich verortet werden? Welche sozialen Bezüge sind mit dieser Anlage verbunden? Wie hat man sich die Anlage in ihrem Originalausbau vorzustellen?

Aufträge und Lernaktivitäten

  1. Lest jetzt die Informationstafeln. Danach sucht ihr auf dem Zeitstrahl möglichst genau die Epoche, welche zu diesem archäologischen Fundort passt. 
  2. Rechnet aus, vor wie vielen Jahrhunderten diese Hügel angelegt wurden.
  3. Überlegt euch: Welche Menschen haben früher diesen besonderen Ort genutzt und immer wieder besucht?

Anregungen für ein Klassengespräch

Wofür wurden diese Hügel wohl errichtet?
Diese Hügel wurden als repräsentative und somit weithin sichtbare Grabmäler der verstorbenen Persönlichkeit aus der Elite der keltischen Gesellschaft errichtet.

Wer hat sie errichten lassen und wer könnte den Auftrag dafür erteilt haben?
Denkbar ist, dass Fürstinnen und Fürsten die Vorbereitungen zu ihren Grablegungen bereits vor ihrem Ableben organisiert haben. Die Durchführung der Bestattung erteilte dann die Familie/Sippe der Verstorbenen.

Wer hat diese Arbeiten durchgeführt und woher stammt das Baumaterial?
Es ist anzunehmen, dass die körperlich schweren Arbeiten, insbesondere das Herbeischaffen des Schüttungsmaterials, von Männern, vielleicht Leibeigene oder auch Sklaven, aber auch von Frauen ausgeführt wurden. Mithilfe von Zugtieren, meist Ochsen, wurden die vielen Karrenladungen aus möglichst naher Umgebung herantransportiert. Das Anlegen der eigentlichen Grabanlage sowie die nachfolgende korrekte Aufschüttung musste von kundigen Spezialisten erfolgt sein.

Wie lange hat es wohl gedauert, bis ein Hügel fertig aufgeschüttet war?
Die Vorbereitungsarbeiten zur Grablegung muss man sich zeitaufwendig vorstellen: Am einfachsten waren sicher die gewöhnlichen Erdbestattungen, die im Ablauf ähnlich der heutigen erfolgten. Aufwendiger und kostspieliger waren die Feuerbestattungen, denn dazu musste viel Brennholz beschafft und zu einem Stapel aufgerichtet werden, um danach den Leichnam zu verbrennen. Noch aufwendiger war die Bestattung in einem Grabhügel, musste dafür eigens ein Hügel aufgeschüttet werden. Dieser Aufwand wurde nur für besondere Personen betrieben.

Die Bestattung der hochrangigen Persönlichkeiten erfolgte in mehreren Etappen: In einem ersten Schritt wurde eine Grabkammer erstellt und teils parallel dazu nach und nach ein Hügel aufgeschüttet. Nach der Grablegung wurde die Grabkammer mit Holzbohlen überdacht und diese oft mit einer Steinpackung zusätzlich gesichert. Anschliessend wurde darauf und rund herum der Hügel fertig aufgeschüttet. Am Hügelfuss wurden oft Steinkränze angelegt, dies wohl zur zusätzlichen Stabilisierung. Zur Abdeckung der Hügeloberfläche wurden Rasenziegeln verwendet, was die Erosion verringert hat. Der Hügel wurde oft mit einer Stele bekrönt.

Das Anlegen eines grösseren Hügelgrabes konnte zeitlich viele Tage oder sogar Wochen gedauert haben. Möglicherweise wurden – wie aus anderen Kulturen bekannt – fürstliche Grabanlagen bereits vor dem Tod der Fürstin oder des Fürsten vorbereitet.

Oft wurden später weitere Gräber in die bestehenden Hügel eingetieft (sogenannte Nachbestattungen). Die Interpretation davon ist vielschichtig: So können sich darin etwa Verwandte, aber auch Abhängige der im Zentralgrab bestatteten Person befunden haben. Ebenso wurden die Hügel oft später mit zusätzlichen Schüttungen vergrössert.

Es ist anzunehmen, dass der langgezogene Schaltenrain-Hügel in der Eisenzeit unbewaldet und die Grabhügel der Nekropole somit als imposante Memorialbauten von weither sichtbar waren.

Was könnten die Vertiefungen auf einigen Hügeln bedeuten?
Die trichterartigen Vertiefungen sind die übriggebliebenen Spuren der archäologischen Ausgrabungen, welche 1848 und 1908 durchgeführt wurden.

Wie muss man sich die eisenzeitlichen Bestattungsrituale vorstellen?
Eine nicht beantwortete Frage ist, welche Riten bei den Bestattungen durchgeführt wurden. Anzunehmen ist, dass keltische Priester, die Druiden, rituelle Handlungen im Beisein der Angehörigen und der Stammesbevölkerung vollzogen haben.

Man kann sich gut vorstellen, dass Bestattungsfeierlichkeiten je nach Bedeutung der Verstorbenen mehrere Tage gedauert haben und dass auch benachbarte Sippen daran teilnahmen.

Vertiefung vor Ort

  • Falls zeitlich möglich, können noch weitere Grabhügel im Waldgebiet beim «Leublatz» (0,5 km in nordöstlicher Richtung) und bei «Riedere» (1 km in südwestlicher Richtung) aufgesucht werden.

Vertiefung im Schulzimmer

  • Poster: Die Schülerinnen und Schüler stellen in Gruppen Exkursionsposter zusammen. Es kann Zeichnungen, Pläne, Querschnitte der Grabhügel und Beschreibungen enthalten.
  • Exkursionsbericht: Die Schülerinnen und Schüler schreiben einen Bericht über ihre Erlebnisse und Erkenntnisse. Diesen können sie mit Skizzen ergänzen.
  • Modell eines Hügelgrabes: Die Schülerinnen und Schüler könnten in Gruppen im Werkunterricht ein Modell eines Hügelgrabes mit Grabbeigaben herstellen.

In der näheren Umgebung

  • Die mittelalterliche Ruine Hasenburg befindet sich in der Nähe der Grabhügel. Weitere Informationen zur Burg sind auf der Webseite von Pro Fenis zu finden.

Mitnehmen

  • Bleistift, Farbstifte, Radiergummi, Feldstecher, Notizpapier
  • Kartenausschnitt (ausgedruckt)
  • Fotoapparat oder Smartphone
  • (Kompass), Messbänder, Klappmeter
  • Zeitstrahl

Bilder

Download

Anreise

Die Fürstengräber sind wie folgt erreichbar:

Anreise mit dem Postauto nach Vinelz: Kurze Wanderung zu den Grabhügeln 2 km / 142 Höhenmeter, rund 25 Min. (zum Fahrplan)

Anreise mit dem Zug nach Brüttelen: Kurze Wanderung zu den Grabhügeln 2,3 km / 151 Höhenmeter, rund 35 Min. (zum Fahrplan)

Anreise mit dem Zug nach Ins: Kurze Wanderung zu den Grabhügeln 3,3 km / 123 Höhenmeter, rund 50 Min. (zum Fahrplan)


CC-BY-SA
Konzept: ADB und PHBern
Didaktische Überlegungen, Text: Martin Furer und Pascal Piller, PHBern
Wissenschaftliche Inhalte, Korrektorat: Andrea Lanzicher und Christine Felber, ADB
Titelbild: CC-BY-SA Martin Furer